Gestern Abend waren wir mit etwa 300 Leuten auf der Straße, um unsere Solidarität mit Jo, Dy und allen anderen Genoss:innen im Knast oder die von Repression betroffen sind, zu zeigen. Dabei zogen wir laut und kämpferisch durch St. Pauli. Die Route musste dabei noch spontan geändert werden, da die Versammlungsbehörde uns nicht bei Andy 1 Pimmel vorbei laufen lassen wollte. Die Polizei war wie üblich mit einem enormen Aufgebot zur Stelle, inklusive 2 Wasserwerfern. Als jedoch am Rande der Demo ein Hitlergruß gezeigt wurde, waren sie nicht bereit einzugreifen. Dafür wurden allerdings am Ende die Personalien von 2 Genossen aufgenommen.
Im Folgenden wollen wir hier unsere gestrige Rede festhalten:
„Liebe Genoss:innen,
wir stehen heute hier, weil die Revision im „Wasen-Verfahren“ gegen Jo und Dy vor wenigen Wochen ohne Vorankündigung und unbegründet abgelehnt wurde. Damit sind die Haftstrafen von 4,5 und 5,5 Jahren rechtskräftig geworden. Dy sitzt bereits seit Anfang November 2020 und damit seit über 640 Tagen im Knast. Seit dieser Woche nicht mehr in U-Haft, sondern in Strafhaft in der JVA Bruchsal. Schneller als erwartet bekam Jo nun einen Termin zum Haftantritt in der JVA Ravensburg am 22. August und damit sitzt neben Lina, Dy, Kevin oder Findus ein weiterer Genosse im Knast. Aber: der Kampf geht weiter!
Denn: Antifaschistisch zu kämpfen bedeutet für uns auch, hier solidarisch gegen Repression zu stehen. Es ist klar, dass wir unsere Genoss:innen im Knast nicht im Stich lassen und gemeinsam auf beiden Seiten der Knastmauer weiterkämpfen. Denn, diese Umstände ändern für uns nicht an der Notwendigkeit und Legitimität, einer konsequenten antifaschistischen Politik. Solange Rechte und Faschisten sich nach wie vor ungestört organisieren können, ihre Hetze verbreiten und auf die Straße tragen, sowie in letzter Konsequenz morden – solange stellen wir uns ihnen entgegen.
Seit Jahren wird konsequente antifaschistische Politik vom Staat kriminalisiert und delegitimiert. Knaststrafen stellen dabei das aktuell härteste Mittel der Repression dar. Sie haben zum Ziel, die Gefangenen durch eine Isolation aus einem kollektiven, politischen Prozess zu lösen, sie persönlich zu brechen und abschreckend auf alle anderen zu wirken. Wir lassen das nicht zu! Dem entgegenstellen können wir nur die Fortführung unseres Kampfes:
Antifaschistisch – weil es notwendig ist,
Offensiv – weil ein zurück in den Schoß des Staates keine Option ist,
Solidarisch – weil wir gemeinsam für eine gesellschaftliche Perspektive kämpfen und zusammenstehen, gerade wenn Einzelne angegriffen werden!“
Wir bedanken uns bei allen, die gezeigt haben, dass unsere Genoss:innen nicht alleine sind und zur Demo aufgerufen und sich ua. mit Redebeiträgen dran beteiligt haben!
Wichtig bleibt auch weiterhin unsere Solidarität! Schreibt Briefe in die Knäste, spendet an die Rote Hilfe und werdet Mitglied!
Antifaschismus bleibt notwendig! Freiheit für alle politischen Gefangenen!
Weitere Infos: https://notwendig.org/